7. Berlin Biennale endet mit Besucherrekord. Künstler zeigten engagierte Kunst

«Peace Wall» von Nada Prlja, die auf die Kluft zwischen Arm und Reich hinweisen wollte. Der Autoverkehr musste auf der Friedrichstraße in Berlin-Kreuzberg weichen. Foto: Sophia Weimer

Die 7. Berlin Biennale hat mit mehr als 120 000 Besuchern einen neuen Rekord verzeichnet und eine positive Bilanz gezogen - trotz verhaltener Kritiker-Reaktionen. Die Biennale habe mit ihrer Aktionskunst rund 40 000 Interessierte mehr als in den vergangen Jahren angezogen, sagte der Sprecher der Kunstausstellung, Denhart von Harling, am Sonntag. Dies sei auch durch den eingeführten freien Eintritt zu allen Veranstaltungen bedingt gewesen.

Die Politik habe eine so große Rolle gespielt wie nie zuvor, sagte Harling. Ein Beispiel sei die Aktion gegen einen Rüstungskonzern, die den Export von Panzern nach Saudi-Arabien verhindern sollte. «Die Diskussion über den Waffenhandel wurde dadurch noch einmal ganz anders in die Öffentlichkeit gebracht.»

Zu den Aktionen mit größerer medialer Reichweite gehören etwa der Kongress zur Rückkehr von Juden nach Polen (Jewish Renaissance Movement Poland) der israelisch-niederländischen Künstlerin Yael Bartana oder die «Peace Wall» quer über die Berliner Friedrichstraße von Nada Prlja. Die Künstlerin wollte mit der künstlichen Mauer auf die Kluft zwischen Arm und Reich im Viertel aufmerksam machen.

Schon vorab wurde eine geplante Sammelaktion des Buches «Deutschland schafft sich ab» von Thilo Sarrazin heftig kritisiert. Weil die geplante Aktion Kritiker an die Bücherverbrennung der Nazis erinnerte und viele abschreckte, gelang es dem tschechischen Künstler Martin Zet nicht die erhofften 60 000 Exemplare einzusammeln. Es kamen nur ein paar Bücher bei ihm an.

Schlusspunkt des Programms am Sonntag war der von Pawel Althamer initiierte «Draftmen's Congress» - der Kongress der Zeichner, bei dem in einer Kirche aufgestellte Wände gemeinschaftlich bemalt wurden. Die von der Kulturstiftung des Bundes geförderte Biennale wird alle zwei Jahre vom Berliner KW Institute for Contemporary Art organisiert.