Das Phänomen Banksy und seine Präsenz in Street-Art-Auktionen 2012

Gewohnt sozialkritisch und ironisch: Banksys Beitrag zu den Olympischen Spielen in London

Banksy ist der unbestrittene König der Street Art. Passend zu den Olympischen Spielen in London hat der Brite gewohnt sozialkritische und humorvolle Arbeiten gestaltetet und auch die diesjährigen Auktionsergebnisse des anonym arbeitenden Künstlers belegen die obersten Plätze für Street Art, wie Artprice berichtet.

Die Street Art wurde in den frühen 70er Jahren in den Straßen von New York geboren. Dank des Talents des jungen Jean-Michel Basquiat breitete sie sich in den 80er Jahren schnell aus. Er flutete die Straßen New Yorks mit Tags unter seinem Pseudonym SAMO (same old shit) und wurde bald zu einem globalen Phänomen.

Künstler wie der junge französisch-amerikanische BANDO brachten die Street Art Bewegung nach Frankreich, wo sie sich ebenfalls schnell ausbreitete und bis heute wächst.

Viele Generationen von Künstlern haben sich auf Mauern verewigt, bis ihre Arbeiten schließlich die Mauern von Galerien und Museen zierten. Neben dem offensichtlichen finanziellen Interesse Street Art von den Straßen in die Galerien zu holen, sind viele Künstler auch frustriert von der ständigen Zerstörung und Vandalisierung ihrer Arbeiten und sehnen sich nach einem beständigeren Medium. Für einige von ihnen sind also die Galerie- und Museumsräume ein logischer nächster Schritt in ihrer künstlerischen Entwicklung.

 

Banksys bisheriger Auktionsrekord: Keep it Spotless (2007), Ergebnis: 1.870.000 Dollar, Sotheby's, New York am 14.02.2008

Weniger als 50 Jahre nach ihrer Entstehung in New York hat sich die dynamische Street Art zu einem festen Teil des Kunstmarkts entwickelt. Sie ist seit geraumer Zeit auch in Auktionen zu finden und Artprice hat sich die Ergebnisse der letzten zwölf Monate angeschaut um die Stars der Zukunft auszumachen.

Das Ergebnis ist eindeutig: Die zehn besten Erlöse von Street Art Künstlern unter 40 wurden im Lauf des letzten Jahres - bis auf eine einzige Ausnahme - von BANKSY besetzt. Der einzige andere Künstler, der es auf die Top-Ten-Liste geschafft hat, ist KAWS, dessen richtiger Name Brian Donnelly lautet (*1974 in New York).

Als Ikone der jungen Street-Art-Generation ist Banksy der bestverkaufte Künstler unter 40, dessen richtiger Name und seine Identität anonym sind. Bekannt ist nur, dass er 1974 in Bristol geboren wurde. Mit seinen Schablonenzeichnungen und Tags verzierte zehn er Jahre lang die Mauern und Wände in Städten auf der ganzen Welt, darunter Paris, Dakar, London, New York, Bombay.... Typisch für seinen nonkonformistischen Humor war die Aktion bei der er 2004 eine große Menge nachgemachter 10-Pfund-Banknoten mit dem Porträt von Prinzessin Diana anstatt der Königin von England und tauschte die Worte "Bank of England" zu "Banksy of England". Banksys Methoden basieren auf Aneignung, Verzerrung, Spott und sarkastischem Humor und werden auf dem Kunstmarkt sehr geschätzt. In seinem 2010 gedrehten Film „Exit Through The Gift Shop“ folgen die Zuschauer der Geschichte eines gewissen Mr. Brainwash, der mit seiner Street Art großen Erfolg erlangt.

 

Der höchste Ergebnis in diesem Jahr holte: "Fetish Lady", mit 346,000 Dollar am 15. 2. 2012 bei Christie's in London

Auch 2012 wirbelt Banksy den Kunstmarkt auf: Die neun Stellen, die er auf der Top-Ten-Liste belegt fangen bei 109,000 Dollar für „Bronze Rat“ (Sotheby's London, 16. Februar 2012) bis hin zu 346,000 Dollar für „Fetish Lady“ (15. Februar 2012, Christie's London).

Die Banksy-Manie lässt in Auktionen nur wenig Raum für andere Künstler. Es liegt an seiner klugen Art die Medien für sich einzuspannen, sowie seiner weltweit verständlichen künstlerischen Sprache. Weiter unten im Ranking finden sich weitere interessante Künstler. Darunter der Brasilianer Os Gemeos, der Amerikaner José Parla, der Franzose Antoine Gamard und die Engländer Cyclops und Swoon. Auf alle diese Künstler sollte man Acht geben, ebenso wie auf die jüngsten unter ihnen: Nunca (*1983) und Vhils (*1987), die gerade ihre Auktionsdebuts hinter sich gebracht haben.

 

Die zweite Arbeit, die Banksy aus Anlass der Olympischen Spiele in London gestaltet hat