Günther Uecker - Biographie

Günther Uecker erschafft Nagellandschaften, die mal struppig unordentlich sprießen, und mal wie von einem Windstoß geneigt werden. Es entstehen Verwirbelungen, beinahe organisch wuchernde Nagelbüschel oder kauernde Nagelschwärme. Wie kein anderer vermag Günther Uecker es, dem schnöden Metallstift eine Seele einzuhauchen, ihn inmitten seiner Artgenossen zu einem immer wieder neuen Leben zu erwecken. Nagelkünstler wird er respektvoll bezeichnet und gleichmütig erträgt er diese Bezeichnung, auch wenn sie sein breites Schaffen einengt.

Über 100 Tonnen von Nägeln hat Günther Uecker bisher verbraucht

Der Künstler wurde am 1930 in Wendorf in Mecklenburg geboren und beginnt 1949 mit dem Studium der Malerei in Wismar. Er wechselt auf die Kunstschule in Berlin-Weißensee, schließlich geht er 1955 an die Kunstakademie nach Düsseldorf – der Stadt, die bis heute sein zweites Zuhause geworden ist. Später, zwischen 1974 und 1995 unterrichtet Uecker dort auch als Professor. Anfang der 1960er Jahre entstehen seine ersten Nagelbilder. Die Idee dazu führt Uecker auf eine Schlüsselerfahrung in seiner Kindheit zurück, als er seine Familie vor der heranrückenden russischen Armee im Zweiten Weltkrieg schützen wollte: „Diese Sorge, dass meinen Schwestern und meiner Mutter etwas hätte passieren können, hat mich veranlasst, das Haus abzusichern, zu verbarrikadieren mit Balken und Stämmen. Von innen habe ich alles zugenagelt, die Fenster und Türen verrammelt“.

 

1961 wird Günther Uecker Mitglied der Künstlergruppe ZERO, deren Gründer Heinz Mack und Otto Piene sich für einen Neuanfang der Kunst gegen das deutsche Informel einsetzen. Daraufhin wendet er sich der kinetischen Lichtkunst zu, er erforscht optische Phänomene, Schwingungen und Strukturreihungen. Zusammen mit Thomas Lenk, Heinz Mack und Georg Karl Pfahler repräsentierte Günther Uecker  Deutschland 1970 auf der Biennale von Venedig. Sein Gesamtwerk umfasst Malerei, Objektkunst, Installationen, aber auch Bühnenbilder und Filme. Zu Ueckers Hauptgestaltungsmittel werden Nägel erst ab 1966, nach der Auflösung von ZERO. Sie sind es bis heute geblieben. Und in Auktionen haben seine Nagelbilder längst die Eine-Million-Euro-Schallmauer geknackt.

 

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