HOT EARL GREEN SAUSAGE TEA BARBIE (FIRST FLUSH) - Jonathan Meese bei Bortolami, New York

Unter den deutschen Künstlern der Gegenwart kann man wohl am ehesten über Jonathan Meese sagen, er hätte originäre Sicht. In seinem Werk, das neben Malerei Skulpturen, Installationen, Performances, Collagen, Videokunst und Theaterarbeiten umfasst, thematisiert der 1970 in Tokyo geborene Meese Mythen, Sagen und Weltgeschichte und vermischt dabei Porno mit Hitlergruß genauso wie Religion mit Popkultur. Leitmotive sind dabei immer wieder „der deutsche Wahn“, Diktator Benito Mussolini, die Figur des Captain Ahab aus Herman Melvilles Roman „Moby Dick“ oder die amerikanische Schauspielerin Scarlett Johansson.

"Bilder sind Befehle. Nämlich: Spiel! Das kann jeder, das ist nichts Besonderes. Man muss nur von sich absehen."

Meese spielt in seinem Vokabular. Seine Installationen oder Performances tragen Titel wie „AHAB sagt: MOBY DICK ist KEINE DEMOKRATIE. ALLE DEMOKRATEN sitzen bald NICHT MEHR in einem BOOT (Schlachtschiff der Demokratie sinkt nimmer) (2009), „Erzstaat Atlantis“ (2009). Die Arbeiten wollen polarisieren, etwas lostreten, revolutionieren. "Der Vulkan der Kunst möge ausbrechen", verlangt er. „Wichtigkeiten, Religionen und Angst“ soll die Kunst unter sich begraben. "Das Ich wird total relativiert."

In seinen Manifesten ruft Meese, der an der Hamburger Hochschule für bildende Künste bei Franz Erhard Walther studierte, die "Diktatur der Kunst" aus:

"Bei Der "Diktatur der Kunst" geht es um die liebevollste Herrschaft einer Sache, wie Liebe, Demut und Respekt, zusammengefasst und gipfelnd in der Herrschaft der Kunst. In der Allmacht der Kunst geht es nicht um das Machtgehabe des Künstlermenschen oder um die Machtfantasien von Selbstverwirklichern und Realitätsfantasien, sondern um die antinostalgische, alternativlose Macht der Kunst, also der Sache. Kunst stellt die Machtfrage, nicht der Künstler."

Arbeiten von Jonathan Meese wurden bereits von Museen wie dem Pariser Centre Pompidou, dem Städel in Frankfurt oder dem Museum Apteiberg in Mönchengladbach angekauft und befinden sich in öffentlichen Sammlungen wie der Sammlung zeitgenössische Kunst der Bundesrepublik Deutschland, sowie in den privaten Sammlungen von Harald Falckenberg und Charles Saatchi.
Meese lebt und arbeitet in Berlin und Ahrensburg bei Hamburg.

Die Ausstellung bei Bartolami läuft noch bis zum 23. Dezember.