Neues aus Istanbul - Biennale und Museumsneubau Koç Contemporary stehen an

Durch die Antiregierungsproteste rund um den Gezi-Park steht Istanbul zurzeit im Zentrum der internationalen politischen Berichterstattung. Schon bald wird Istanbul noch mehr in den Fokus rücken, diesmal der Aufmerksamkeit der Kunstwelt: Denn vom 14. September bis zum 10. November wird die 13. Ausgabe der Istanbul Biennale ihre Tore öffnen.

Kuratiert wird die Biennale von Fulya Erdemci, die zuvor schon den Türkischen Pavillon auf der 54. Venedig Biennale kuratiert hat. Die Biennale steht unter dem Motto: ‘MOM, AM I BARBARIAN?’. Der Titel ist eine Referenz an ein gleichnamiges Buch des Dichters Lale Müldür.

Ein Schwerpunkt soll auf das Potenzial öffentlicher Räume als politische Foren liegen. Erdemci erklärte, dass das Thema der Biennale die Debatte rund um das heutige Demokratieverständnis und aktuelle politische Modelle anfachen, sowie auf die wichtige Rolle hinweisen solle, die Kunst in diesem Kontext spielen kann. Die Kuratorin betonte die Rolle der Kunst als Repräsentant unterdrückter Stimmen und als Widerpart zu dominanten politischen Kräften.

Die künstlerische Leitung haben namhafte Persönlichkeiten inne, unter ihnen Carolyn Christov-Bakargiev, die künstlerische Leiterin der DOCUMENTA (13) im vergangenen Jahr 2012, sowie die Künstlerin Ayşe Erkmen.

Außerdem wurde nun bekannt, dass das renommierte Architekturbüro Grimshaw den Wettbewerb für den Bau des Koç Contemporary Museum gewonnen hat.

Die wachsende Sammlung der Vehbi Koç Foundation macht den Museumsneubau für zeitgenössische Kunst nötig und die Organisation leistet damit einen wichtigen Beitrag für das kulturelle und soziale Leben Istanbuls und der Türkei. Das Museum soll 2016 fertiggestellt sein. Grimshaws Entwurf wurde aus einer Liste von 20 Vorschlägen von international bekannten Architekturbüros ausgewählt. Das Grundstück für das zukünftige Koç Contemporary Museum liegt im Beyoglu, einem Stadtteil in Istanbul der heute eine rasante Veränderung erfährt und zu den dynamischsten Vierteln Europas zählt. Das Design des Museums wurde von der traditionellen ottomanischen Architektur inspiriert, die mit seinen Mosaikformen sichtbar wird.  Grimshaws Entwurf geht auf die gesamte Vielfalt der Sammlung ein, ausgehend von den Papierarbeiten, den Gemälden, Video-Arbeiten und Medieninstallationen, bis hin zu Performances und musikalischen Events.

Innenansicht des geplanten Museums Koç Contemporary. Courtesy of Grimshaw Architects