Kunstraub von Rotterdam hat ein trauriges Ende

Gestohlene Picassos und Monets wahrscheinlich im Ofen verbrannt

Wahrscheinlich verbrannt: Pablo Picassos "Tête d'Arlequin", 1971

Überreste in der Asche haben den Verdacht erhärtet: Wertvolle Gemälde Picasso, Monet und Matisse, die aus der Rotterdamer Kunsthalle gestohlen wurden, sollen in Rumänien verbrannt worden sein.

In der Asche des betreffenden Ofens seien Nägel und Pigmentreste gefunden worden, die aus der Herstellungsepoche der gestohlenen Bilder stammten, sagte Ernest Oberländer-Tarnoveanu, Direktor des Historischen Museums in Bukarest, der Nachrichtenagentur dpa. In Rotterdam waren im Oktober 2012 sieben Meisterwerke von Picasso, Matisse, Monet, Gauguin und anderen gestohlen worden.

Allerdings gebe es viele Indizien: Die Asche enthalte Dinge, die «unmöglich» zufällig in den Badezimmer-Ofen im ostrumänischen Dorf Carcaliu gelangt sein könnten: Kleine Nägel aus Stahl und Kupfer zur Befestigung der Leinwand, die «nicht industriell hergestellt» worden seien und demnach aus dem 19. Jahrhundert stammten. Dies sei das entscheidende Indiz. Gefunden wurden zudem Reste von Grundierstoff aus Kreide und Leim sowie mineralische Pigmente für Ölfarben - lauter zeittypische Materialien.

Paul Gauguin: "Frau vor offenem Fenster", 1888

Paul Gauguin

Der Prozess gegen die zwei Männer, die den Raub in Rotterdam verübt haben sollen, sowie vier Komplizen beginnt am 13. August in Bukarest. Die als Komplizin mitangeklagte Mutter eines der mutmaßlichen Räuber hatte der Staatsanwaltschaft gestanden, alle sieben Bilder in ihrem Ofen verbrannt zu haben.

Laut Staatsanwaltschaft haben die zwei Männer die Bilder binnen knapp drei Minuten aus dem Museum geraubt. Zugang hätten sie sich mit einem einfachen Schraubenzieher verschafft, durch eine für Notfälle vorgesehene Hintertür. Tage vorher hätten sie diese Tür begutachtet. Sie hätten die Bilder aus den Rahmen gelöst, in Kopfkissen verpackt, nach Rumänien gebracht und erfolglos versucht, diese in Bukarest zu verkaufen. Mitangeklagt ist ein Mann, der versucht haben soll, einen Verkauf zu vermitteln.

Nach der Festnahme eines der mutmaßlichen Einbrecher Radu Dogaru habe dessen Mutter Olga Dogaru laut deren eigener Aussage die Bilder immer wieder an verschiedenen Orten vergraben - darunter auf einem Friedhof. In Panik habe sie sie dann verbrannt, um Beweismittel zu vernichten.

"Charing Cross Bridge" von Claude Monet von 1901

Die mutmaßlichen Täter und ihre Komplizen hätten sich in Rotterdam vor allem mit Zuhälterei und Wohnungseinbrüchen befasst. Rumänische Medien hatten berichtet, dass die mutmaßlichen Täter völlig ungebildet seien und noch nicht einmal die Namen der Künstler kannten, deren Werke sie gestohlen hätten.

Nach Angaben aus den Niederlanden sind die Werke zusammen 50 bis 100 Millionen Euro wert. Sie gehörten zur sogenannten Triton-Sammlung von insgesamt 250 Gemälden, Zeichnungen und Skulpturen aus den Jahren 1860 bis 1970, die der 2012 gestorbene Rotterdamer Industrielle Willem Cordia aufgebaut hatte.

Die gestohlenen Gemälde sind: Picassos „Harlequin Head“ (1971); Monets „Waterloo Bridge, London“ und „Charing Cross Bridge, London“ (1901); Matisses „Lesendes Mädchen in weiß und gelb“ (1919); Paul Gauguins „Frau vor offenem Fenster“ (1898); Meyer de Haans Selbstportrait, um 1890; sowie Lucian Freuds „Frau mit geschlossenen Augen“ (2002).

Ein Polizist sichert im Oktober 2012 an der Kunsthalle in Rotterdam Spuren. Foto: Robin Utrecht/ANP/epa