Keith Sonnier

Wer bereits einmal im Münchner Flughafen eingecheckt hat und im Terminal 1 unterwegs war, kennt das mehr als einen Kilometer lange, von bunten Neonlichtern flankierte Laufband des amerikanischen Künstlers Keith Sonnier. Die Arbeit ist sicher mit ihren changierenden Lichtvaleurs eine seiner spektakulärsten. Ebenfalls Aufsehen erregend war die Bespielung der gläsernen Außenhaut des Kunsthauses Bregenz, das durch Keith Sonnier in eine Lichtskulptur verwandelt wurde.

Der 2005 verstorbene Harald Szeemann nahm den Künstler 1968 in die legendäre Ausstellung „When Attitude becames Form“ auf und zeigte ihn 1975 auf seiner bekannten Documenta 5. Zusammen mit Dan Flavin ist Keith Sonnier einer der ersten Künstler, die Ende der 60er Jahre Licht als neues Medium entdeckten. Während Dan Flavin allerdings ein Purist blieb, dessen Installationen strengen Strukturen und Geometrien gehorchen, experimentiert Keith Sonnier mit unterschiedlichsten Anordnungen und auch mit Materialkombinationen: Aluminium, Glas, Gummi, Schaumstoff. Außerdem arbeitet er mit sehr verschiedenen Lichtarten: Neon, Stroboskop, Ultraviolett und mit fluoreszierenden Pigmenten. Es entstehen dreidimensionale Skulpturen, Relieffs und ausladende Rauminstallationen mit direkt oder indirekt beleuchteten Elementen.

„Zusammen mit Dan Flavin ist Keith Sonnier einer der ersten Künstler, die Ende der 60er Jahre Licht als neues Medium entdeckten.“

Keith Sonniers Arbeit ist inspiriert von den Neonreklamen in Lousiana, die ihn als kleinen Jungen faszinierten. Dennoch hat der Künstler zunächst als Maler begonnen, bevor er seine ersten Lichtskulpturen fertigte, die sein Markenzeichen wurden. Mittlerweile arbeitet er in sehr verschiedenen Medien, auch Video. Wenig bekannt, aber zum Teil einzigartig in ihrer Lässigkeit, sind Keith Sonniers Zeichnungen und Skizzen.

Seine maßgebliche Leistung ist es, dass er den traditionellen Skulpturenbegriff erweitert hat. Seine Rauminszenierungen changieren von verspielt und poetisch bis magisch und elegant. Die sinnlichen Eigenschaften der verwendeten Materialien spielen für die Wirkung der Installationen eine wichtige Rolle, vor allem auch für die Zeichnung, beziehungsweise Dramaturgie des Schattens. Denn dieser ist in Keith Sonniers Werk mindestens ebenso wichtig wie das Licht selbst.

Arbeiten von Keith Sonnier sind in zahlreichen öffentlichen Sammlungen vertreten, darunter in der Tate Collection, London sowie
den Whitney Museum of American Art, New York.

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