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Jake & Dinos Chapman - Biographie

Ihre Absicht, zusammenarbeiten zu wollen hatten sie im November 1992 mit ihrem antiästhetischen Manifest „We are Artists“ angekündigt, das sie auf eine Wand des Institute of Contemporary Arts in London schrieben.

Jake & Dinos Chapman - Sammlungen

Seitdem haben sie an ihrem Image als Enfants Terribles und Ekel Ästheten gearbeitet und es in zahlreichen Ausstellungen unter Beweis gestellt. Ihr Werk spaltet sowohl das Publikum als auch die Kunstkritiker. Dabei sind ihre Arbeiten schon in anerkannten Sammlungen wie der des MOMAs, der Tate und der Deutschen Bank zu finden.

„Wir arbeiten analytisch, aber nicht kritisch.“

Der Anblick ihrer Kunst schockiert, wirkt skandalös und wird oft als provokativ verstanden. Ihre meist nackten Figuren mit Penisnasen und Analmündern, mit denen sie bekannt geworden sind, tragen Titel wie Fuck Face (1994), Two-faced Cunt (1995) oder Fuckface Twin (1995). Sie sehen aus wie geschlechtslose Kindpuppen mit Perücken, deren Körper verstümmelt, neu zusammengesetzt und manchmal an den unwahrscheinlichsten Stellen miteinander verwachsen sind. Als Bezug zu unserer Alltagsrealität dienen als einziges Kleidungsstück Turnschuhe, die die Nacktheit noch betonen (Nike, Fila, Adidas oder Reebok – must-haves in den 90er Jahren). Bliebe man bei der Betrachtung allerdings nur an der Oberfläche und gäbe sich willenlos der provokativen Banalisierung des Dargestellten hin, dann tappt man exakt in die Falle, die von den Künstlern angelegt wurde.

 

Hinter ihren Arbeiten steckt allerdings ein Konzept mit philosophischem Anspruch: „Wir arbeiten analytisch, aber nicht kritisch. Wenn wir das Klonen thematisieren, in zusammengewachsenen Kinderschaufensterpuppen, übersät mit primären Geschlechtsorganen, dann wollen wir nicht die Probleme der Gentechnik lösen.“  Ihren eigenen Worten gemäß wollen sie „moralische Panik“ erzeugen.

 

Schon zu Beginn ihres künstlerischen Schaffens beschäftigten die beiden sich mit dem Werk des spanischen Malers Francisco de Goya (1746-1828). 2003 erwarben sie für je 25.000 Pfund zwei vollständige Original-Ausgaben Goyas. Diese überarbeiteten sie mit ihren Monsterköpfen, Clownsnasen oder Insektenaugen, brachen damit das Tabu des unverletzlichen Originals und lösten einen Sturm der Empörung aus. Ihre Interventionen zielen darauf ab das ästhetische Verhältnis von Schönheit und Tod in Frage zu stellen. Aus ihrer Sicht haben sie die Brutalität des Dargestellten noch gesteigert: „Uns ging es um die Frage, wie und ob moralische Standpunkte in der Kunst sichtbar gemacht werden dürfen oder können.“

 

Eine ihrer bekanntesten Arbeiten befand sich im Besitz von Charles Saatchi und ist bei einem Brand in einem Kunstlager 2004 verstört worden. Hell (1996-2000) bestand aus 9 Vitrinen die in Form eines umgekehrten Hakenkreuzes angeordnet waren. Eine Miniaturlandschaft mit 30.000 Figuren in der Größe von Zinnsoldaten, die verschiedenste Gräueltaten und diverse Kriegsschauplätze in einer parallelen Erzählstruktur zeigt. Ein Horror-Tableau, das nicht nur auf den Holocaust reduziert werden sollte, denn die meisten Figuren sind nicht zu identifizieren. Sie foltern und verstümmeln ohne Schuldgefühle – und auch hier fehlen die Kalauer nicht: neben den Soldaten finden sich in der Schreckenslandschaft auch Astronauten, Mutanten mit drei Köpfen und zehn Beinen und ein Schneemann am Kreuz.Mit Fucking Hell schufen sie 2008 ein Remakes dieses apokalyptischen Panoramas menschlicher Höllenqualen. Zusätzlich zu den Vitrinen überarbeiteten sie hierfür 13 Aquarelle von Adolf Hitler mit Regenbogen, Sternchen und Schmetterlingen. Hitler soll sich den Chapman Brüdern nach über Künstler beschwert haben, die "Wiesen blau, Himmel grün und Wolken schwefelgelb" malen: "Im Namen des deutschen Volkes will ich diese armseligen Unglückseligkeiten verbieten." Die Chapmans glauben, dass sie seine Kunst "durch das Schlechtermachen besser gemacht haben".

 

Hinter dem Chaos verbirgt sich System. Ob Kindermutanten oder Kriegsszenarien – die Figuren, die überarbeiteten Radierungen und auch die Installationen der Chapmans haben etwas sehr Reales und erschreckend Artifizielles zugleich. Es sind exemplarische Platzhalter, an denen die Katastrophen der Zivilisation bis in die Abgründe unserer vermeintlich aufgeklärten Gesellschaft durchgespielt werden.

 

Bekannt geworden ist das Künstlerduo (*1966 in Cheltenham, *1962 in London) unter dem Label „Young British Artists“. Eine Künstlerbewegung die Ende der 80er Jahre aus Studenten des Londoner Goldsmith College hervorging, die in den 90er Jahren medienwirksame Ausstellungen konzipierte und von Charles Saatchi unterstützt wurde.

 

Arbeiten von Jake & Dinos Chapman können Sie im Shop kaufen.

ARTWORKS FOR SALE

"Hell Sixty-Five Million Years BC", 2004-2005

Jake & Dinos Chapman: Hell Sixty-Five Million Years BC, 2004-2005

Jake & Dinos Chapman

Jake & Dinos Chapman