Gil Heitor Cortesão - Biographie

Gil Heitor Cortesão (*1967 in Lissabon) nimmt die moderne Utopie des letzten Jahrhunderts Schicht für Schicht auseinander. Der Portugiese malt Orte, die in der Regel leer sind (private Wohnungen oder öffentliche Plätze) in einer Art und Weise, die zunächst realistisch gemalt erscheint, die jedoch eine unbestimmtes Gefühl von Unbehagen zurücklässt. Diese Unruhe wird hervorgerufen durch störende Elemente, die der Künstler bei jeder Gelegenheit einfügt. Es können Möbelstücke sein, die schwer einzuordnen sind, Bilder, ein riesiger dunkler Fleck in der Mitte eines Versammlungsraums oder die Karte Europas, die auf die Wand einer augenscheinlich modernen Wohnung gezeichnet ist.   Dieses merkwürdige Gefühl wird verstärkt durch das verwirrende Aussehen des Bildes, es sieht aus, wie eine abgenutzte Fotografie.

 

„Ich bin fasziniert von solchen Räumen, weil sie mir vertraut sind in dem Sinne, dass sie bereits existierten, als ich noch ein Kind war und weil ich spüre, dass sie zur Vergangenheit gehören“, sagte der Künstler in einem Interview 2009, „Was zur damaligen Zeit futuristisch war, erscheint heute retro-futuristisch und sogar überholt.“

 

Nach seinem BA-Abschluss 1990 im Bereich Fine Arts-Painting an der Lissaboner Universität, hat sich Cortesão früh mit den architektonischen Experimenten der 60er und 70er Jahre auseinandergesetzt, die sich mit den utopischen Idealen der alternativen Städte beschäftigten.

 

Durch seine Technik der „umgedrehten Glasmalerei“ wird der Prozess des Malens umgekehrt. Was sonst zuletzt gemalt wird, muss bei der Hinterglasmalerei zuerst bedacht werden. Der Künstler verwendet Bilder aus Einrichtungsmagazinen der 60er und 70er Jahre und reproduziert sie sorgfältig, auf eine fast fotorealistische Art, direkt auf Glas. Beginnend bei den Details, arbeitet sich der Künstler schichtweise bis hin zum Hintergrund, den er zuletzt hinzufügt und schließlich eine Plexiglasscheibe darüber legt. Die einst schicken minimalistischen Innenräume nehmen dadurch den Anschein des Verfalls an. Ein karges zweckmäßig eingerichtetes Wohnzimmer sieht auf einmal aus, als wenn das Verderben sich langsam einschleichen würde.

Gil Heitor Cortesão - Sammlungen

Cortesãos Werke befinden sich in zahlreichen privaten und öffentlichen Sammlungen, unter anderem im MUDAM- Musée d’art Moderne Grand-Duc Jean, Luxembourg MACE – Museu de Arte Contemporânea de Elvas, Portugal Foundation Calouste Gulbekian, Lissabon Museu da Cidade, Lissabon.

 

Arbeiten von Gil Heitor Cortesão können Sie im Shop kaufen.

ARTWORKS FOR SALE