Fred Sandback - Biographie

Rote, gelbe und blaue Fäden sind zwischen Decke und Boden einer Galerie gespannt.Von Weitem durchmessen sie nur als dünne Linien den Raum. Mehr nicht. Wie nennt man einen Künstler, der allein mit Fäden einen Raum durchkreuzt? Fred Sandback hat sich selbst als „Bildhauer“ bezeichnet. Obwohl der 2003 verstorbene Künstler Michelangelo, Rodin und Henry Moore schätzte, ist seiner Arbeit nichts Figürliches oder Erzählerisches eigen. Fred Sandbacks Eingriffe in den Raum sind minimalste Setzungen. Ausgangspunkte bilden die Grundelemente Decken, Boden, Wand.

 

Der Künstler arbeitete meist mit dünnen Acrylfäden. Diese bildeten manchmal rechteckige, fensterähnliche Strukturen, manchmal waren sie eng gesetzt wie ein Gitter, manchmal zeichneten sie räumliche Elemente wie Kuben. So können die Fäden auch als Begrenzungen gelesen werden. Besser trifft wohl die Vorstellung von dreidimensionalen Zeichnungen im Raum. Fred Sandback selbst sprach auch von einer „Zeichnung, die man bewohnen kann.“ Dieser Gedanke enthält im Kern auch das Verhältnis von Besucher und Werk, denn er besagt, dass der Besucher immer Teil des Werks ist und sich daher immer in einem Verhältnis zum Werk befindet. Oder anders: Die Installation liefert ein Koordinatensystem für die Bewegungsabläufe des Betrachters, dessen räumliche, physische und psychische Ausgangssituation sich beim Durchmessen des Raums ändert.

„Fred Sandbacks Eingriffe in den Raum sind minimalste Setzungen.“

Geboren 1943 in Bronxville, studierte Fred Sandback zunächst Philosophie, bevor er sich der Kunst widmete. Viele seiner Environments existierten nur für kure Zeit, einige Tage. Der Künstler setzte mit seinem Konzept auf eine bestimmte, spezifische Situation und damit auch auf eine gewisse Nichtwiederholbarkeit. Jede seiner Setzungen ist anders, weil sie an die Eigenschaften und Strukturen des jeweiligen Orts gebunden ist. „Ich mag diese Verbundenheit, du kannst meine Arbeit nicht einfach unter den Arm klemmen und mit nach Hause nehmen. Sie hat ihren eigenen Raum und ihre eigene Lebenszeit“, stellte er einmal fest.

Fred Sandback - Sammlungen

Fred Sandbacks Zeichnungen im Raum sind keine kühlen Geometrien, sondern erscheinen in ihrer Zartheit und Fragilität als äußerst reduzierte, poetische Skripturen. Während in seinem Frühwerk kräftige Farben dominieren, arbeitete er später mehr mit Pastelltönen oder den Nichtfarben Schwarz, Weiß, Grau. Das Werk, das er nach seinem Tod hinterließ, umfasst eine große Anzahl an Zeichnungen und Druckgrafiken. Fred Sandback in öffentlichen Sammlungen: DIA Art Fondation.

 

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