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Erwin Wurm

„Es ist immer am besten, wenn es ein wenig weh tut, es zynisch ist und nicht nett ist. Ich mag es nicht nett“, so beschreibt Wurm seine Arbeiten in einem Interview mit Art Review. „Der Witz ist subversiver Natur. Ich nenne es zynische Kritik. In einem Witz verpackt, kann man jemanden die Wahrheit sagen. Also lacht die Person, aber es ist immer noch die Wahrheit und sie schmerzt.“
Erwin Wurm ist ein direkter, manchmal unbequemer Beobachter unserer Zeit. Der 1954 in Bruck an der Mur geborene Wurm zählt zu den erfolgreichsten österreichischen Künstlern der Gegenwart. Mit seinem spielerisch anmutenden Überschreiten der klassischen Definitionen von Skulptur und Plastik hat er ihnen neue Dimensionen gegeben. In seinen Arbeiten verschmelzen Skulptur, Aktion und Performance. Ob nun Handlungen, geschriebene oder gezeichnete Anweisungen, selbst ein Gedanke, alles kann bei Erwin Wurm zur Skulptur werden.

Sein Werk umfasst Materialskulpturen, Aktionen, Videos, Fotos, Zeichnungen und Bücher. Mit seinen „Living Sculptures“ wurde Wurm in den Neunziger Jahren auch einem breiteren Publikum bekannt. Die Living Sculptures leben von den Ausstellungsbesuchern, weil sie erst durch sie funktionieren. Dabei posieren Personen mit Alltagsgegenständen in der Ausstellungssituation für eine Minute. Die Gegenstände, die Wurm ausgewählt hat, werden aus ihren ursprünglichen Kontext genommen und in einem neuen Zusammenhag gebracht. Hierfür gibt es Anweisungen in Form von Videos, Fotos und Zeichnungen. Der zufällige Akteur wird zum Objekt, so wird das Verhältnis von Subjekt und Objekt thematisiert. Es geht ihm nicht um den kurzen Lacher, sondern um das Zusammenfinden und Zusammenkommen von alltäglichen Gesten, Personen und Alltagsgegenständen, um die Beziehung, die sich daraus ergibt. Die Fotos zeigen einen festgehaltenen Moment im kurzen Leben der Skulpturen.

Auch in seinen „Fat“ Skulpturen, die ab 2001 in seinem Werk auftauchen, spiegelt sich seine Gesellschaftskritik spielerisch verpackt wider. Kleinbürgerliche Statussymbole wie Autos und Einfamilienhäuser werden in einer aufgeblähten, „verfetteten“ Version gezeigt. Diese Skulpturen sind überzogen, enorm, übermächtig und raumfüllend. Wurm verändert den Maßstab der Dinge: Autos werden fett, das Guggenheim-Museum fängt an zu schmelzen.

Für eine Ausstellung in China entstand erstmals die Arbeit „Narrow House“, die dann für die „Private Wurm“ Ausstellung im Essl Museum (2010) in Wien wieder aufgelegt wurde. Wurm ließ sein Elternhaus in einer „gequetschten“ Version bauen. Das Haus ist nur einen Meter breit und auch das Interieur passt sich diesen Proportionen an. Mit diesem Werk hinterfragt Wurm das Bild, das wir von der Realität und der Welt haben. „Die Realität wird fortlaufend dem medialen Bild der Realität angepasst“, bemerkt Wurm.

Seine Arbeiten bereichern die Sammlungen von unzähligen internationalen und nationalen Museen wie das Centre Pompidou Musée National d'Art Moderne in Paris, das Kunsthaus Zürich und das National Museum of Art in Osaka. In Amerika wurden seine Werke vom Solomon R. Guggenheim Museum in New York, The Judith Rothschild Foundation in New York und dem Berkeley Art Museum angekauft. In Deutschland findet man seine Exponate in der Städtischen Galerie im Lenbachhaus in München, dem Museum Ludwig in Köln, dem Kunstmuseum Bonn, dem Museum für Moderne Kunst in Frankfurt am Main und der Kunsthalle Bremen.

In seiner Heimat ist er in folgenden Museen vertreten: MUMOK – Museum Moderner Kunst Stiftung Ludwig Wien, MAK - Museum für Angewandte Kunst, Kunst der Gegenwart – Essl Museum und die Albertina in Wien, dem Kunsthaus Bregenz und dem Museum der Moderne in Salzburg.

In über 170 Einzelausstellungen wurde Erwin Wurm in den letzten drei Jahrzehnten gewürdigt. Sein „Narrow House“ kann man noch bis zum 27.11 im Garten des Palazzos Cavalli Franchetti anlässlich der 54. Kunstbiennale in Venedig sehen.

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"Narrow House", 2010