Bertram Kober

Bertram Kober (*1961 in Leipzig) sucht in seinen Fotografien nach verborgenen Geschichten, die nicht auf den ersten Blick erkennbar und sichtbar sind. Er fotografiert Sendemasten und Empfängeranlagen, Turmaufbauten mit skulpturaler Anmutung. Andere seiner ungewöhnlichen Motive sind die Monti Sacri (Heilige Berge), norditalienische Kapellenanlagen mit illusionistischen Malereien, die das Leben von Heiligen veranschaulichen und seit jeher Pilgerorte sind. Aber auch kuriose Alltagsbilder, die Schäden nach einer Ölkatastrophe oder Bilder von Grenz-Hochsitzen in der DDR sind Motive für seine vielfältigen Aufnahmen.

Bertram Kober fotografiert immer wieder von Menschen Geschaffenes, Infrastrukturen und Überbleibsel. Meist wohnt diesen Aufnahmen eine morbide Aura inne, etwa wenn es von Menschen verschuldete Zerstörungen sind, verlassene Räume in denen früher gearbeitet und gelebt wurde. Am erhabensten und deutlichsten gelingt ihm die Umsetzung seiner Ideen in den Aufnahmen in Carrara. 2002 besuchte Kober die berühmten Marmorbrüche während einer Reise. Das Thema ließ ihn nicht mehr los und bis 2007 besuchte er Carrara immer wieder.

Für mich strahlen die Carrara-Bilder eine morbide Schönheit aus. Die Kombination aus Schönheit, Naturspektakel und Abbau eines Rohstoffes, also Zerstörung, ergeben ein faszinierendes Spannungsverhältnis. Bertram Kober

Als sinnbildliche Metapher steht der toskanische Ort in den Apuanischen Alpen für unsere abendländischen Kultur. Schon die alten Römer haben hier Marmor gebrochen um ihrem Imperium das monumental erhabene Äußere zu verpassen. Einerseits. Andererseits ist in seinen Aufnahmen die Zersetzung der Landschaft sichtbar. Die Natur wurde unwiederbringlich verändert, weil die Menschen seit vielen Jahrhunderten nach dem weißen Statussymbol gieren.

In Leipzig geboren, studierte Kober Fotografie an der Hochschule für Grafik und Kuchkunst in Leipzig (1981-90). Er ist Mitgebründer der Fotoagentur PUNKTUM Leipzig und hat neben einer frühen Dozentur für Fotografie an der fas in Berlin aktuell seit 2007 eine Dozentenstelle an der Neuen Schule für Fotografie in Berlin. Auf der 54. Kunstbiennale in Venedig hat Kober eine lobende Erwähnung als bester Fotograf bekommen. Er lebt und arbeitet in Leipzig und Berlin.

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